Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit an Hochschulen bei der RENN.westArena 2019
Am 09. September fand die Jahrestagung der Regionalen Netzstelle Nachhaltigkeitsstrategien West (RENN.west) in Ingelheim, Rheinland-Pfalz statt. Verschiedenste Akteure aus dem Bereich der nachhaltigen Entwicklung kamen zusammen, um zum Thema „Soziale Gerechtigkeit innerhalb der planetaren Grenzen“ zu diskutieren und sich auszutauschen.
15. September 2019 · nn_v6bbx5
Am 09. September fand die Jahrestagung der Regionalen Netzstelle Nachhaltigkeitsstrategien West (RENN.west) in Ingelheim, Rheinland-Pfalz statt. Verschiedenste Akteure aus dem Bereich der nachhaltigen Entwicklung kamen zusammen, um zum Thema „Soziale Gerechtigkeit innerhalb der planetaren Grenzen“ zu diskutieren und sich auszutauschen. Unter den ca. 140 Teilnehmenden waren Vertreter_innen aus Landesministerien, Stiftungen, Hochschulen, Nichtregierungsorganisationen, zivilgesellschaftlichen Bewegungen und auch aus dem Wirtschaftssektor vertreten. Lisa und Lukas waren für netzwerk n mit dabei, um an dem Workshop zum Thema Hochschulen als Akteure für nachhaltige Entwicklung teilzunehmen und Impulse für das netzwerk n Projekt „Studierende gestalten nachhaltige Hochschulen in NRW“ zu sammeln.
Christiane Overkamp von der Stiftung Umwelt und Entwicklung in Nordrhein-Westfalen betonte in ihrer Eröffnungsrede die Verflochtenheit von sozialer Gerechtigkeit mit der allzu oft im Vordergrund stehenden ökologischen Ebene von Nachhaltigkeit und entließ alle Teilnehmenden mit dem Gedanken in den interaktiven Teil der Konferenz – die sogenannten bRENNpunkte Workshops. Dort ging es tiefer in einzelne Aspekte des Oberthemas hinein, um aufgeworfene Fragen bei der späteren Podiumsdiskussion vor und mit allen Teilnehmenden zu diskutieren.
Im Workshop mit dem Fokus auf Hochschulen widmeten sich Referent_innen dem Verständnis von nachhaltiger Entwicklung im Hochschulkontext und den bestehenden Nachhaltigkeitsstrategien sowie positiven Beispielen aus der RENN.west Region – darunter der Umwelt-Campus Birkenfeld, aktive Green Offices und die Verankerung von Nachhaltigkeit im Koalitionsvertrag der Hessischen Landesregierung. Anschließend wurde mit Teilnehmenden in Kleingruppen eingehender diskutiert: Welche sozialen Milieus haben überhaupt die Chance, sich für Nachhaltigkeit an Hochschulen einzubringen? Was brauchen Studierende und Mitarbeitende an Rahmenbedingungen, um Nachhaltigkeit institutionell und gesellschaftlich voranzubringen? Wie kann Engagement, insbesondere von Studierenden, gefördert werden? Sollten Hochschulen dazu verpflichtet werden, Nachhaltigkeit in allen Studiengängen zu verankern?
Diese und weitere Fragen wurden unter der Anleitung von Helge Kminek (Goethe Universität Frankfurt), Anna Spengler (Arbeiterkind e.V.) und Tim Strasser (rootAbility/Green Office Movement) zusammengetragen. Es kristallisierte sich heraus, dass Engagement an Hochschulen mit einer großflächigen, strukturellen Veränderung einhergehen muss. Studierende könnten z.B. durch die Möglichkeit einer Akkreditierung von Maßnahmen für nachhaltiges Handeln motiviert werden, sich mehr einzubringen. Dies erfordert eine übergreifende Förderung von Nachhaltigkeit in Lehre und Forschung, um Studierenden den Zugang in ihren jeweiligen Fachbereichen zu erleichtern. Darüber hinaus wurde die Option einer dichteren Vernetzung mit zivilgesellschaftlichen Akteur_innen für eine weitreichende Transferleistung debattiert. Dadurch könnten gesellschaftliche Probleme im Nachhaltigkeitsbereich gemeinschaftlich auf theoretischer und praktischer Ebene angegangen werden und eine Transformation auf beiden Seiten stattfinden.
Außerhalb von studentischen Teilnehmenden bei der Tagung hatten Studierende in der abschließenden Podiumsdiskussion auch einen Platz in der Expert_innenrunde. Als Vertreterin von Fridays bzw. Students for Future aus dem Saarland brachte Susanne Speicher die Perspektive von engagierten Studierenden in Sachen Klimagerechtigkeit und Nachhaltigkeitsforderungen mit ein. Im Fokus stand vor allem die Debatte um die deutsche Nachhaltigkeitspolitik und ihrer Wirksamkeit in Sachen soziale Gerechtigkeit gekoppelt mit ökologischen Ansprüchen.
Die Antwort der Podiumssprecher_innen auf die Fragen aus den Workshops waren sich, trotz unterschiedlichen Perspektiven, in einem eins: derzeitige Handlungsansprüche müssen weitaus höhergeschraubt werden und auch die Maßnahmen zur Erreichung von den bundes- und landesbezogenen Nachhaltigkeitszielen müssen rapide gestärkt werden. Welche Rolle Hochschulen und vor allem Studierende dabei spielen werden, blieb noch eine offene Frage – aber eine, für die an diesem Tag bereits einige Antworten angestoßen wurden.
Beitrag von Lisa Kinne