KlimaMap Flensburg
Europa-Universität Flensburg, Hochschule Flensburg, Klimapakt Flensburg
Inhalt
Kontext
Flensburg liegt an der Grenze zu Dänemark. Auf Recyclinghöfen in Dänemark ist es schon lange üblich, noch verwertbare Bestandteile des Mülls zu trennen und anschließend in Geschäften für kleines Geld zu verkaufen. Neben diesen Genbrug -Geschäften in der Nähe von Recyclinghöfen, gibt es aber noch zahlreiche Secondhand Läden, wie die des Roten und des Blauen Kreuzes. Auch in Flensburg gibt es entsprechende Sammelstellen und verschiedene Geschäfte für Gebrauchtwaren. Dennoch ist der Kauf eines gebrauchten Produkts schwieriger als der eines neuen. So sind z.B. nicht alle Produkte stets gebraucht verfügbar. Insbesondere attraktive Produkte sind meist nach kurzer Zeit bereits ausverkauft. Somit muss man beim Gebrauchtkauf mehr Zeit in die Suche investieren und benötigt etwas Glück, was zu großer Freude führt, wenn das gewünschte Produkt gefunden wurde.
Neue Studierende und Bürger*innen, die gerne gebrauchte Waren erwerben möchten, kennen zunächst kaum Möglichkeiten des Gebrauchtkaufs in der Region. Die Idee einer digitalen Karte mit allen Optionen zum Secondhand-Kauf in der Region war geboren. Die Rubrik » Kostenlos und Secondhand « war die erste von neun Kategorien. Sie enthält neben allen Gebrauchtläden auch eine Übersicht der Repair Cafés, Foodsharing-Angebote und der Küchen für Alle (Küfa).
Die beiden Hochschulen auf dem Campus in Flensburg sind Gründungsmitglieder des Klimapakt Flensburg e.V., einem lokalen Verein. Das Ziel lautet: Flensburg klimaneutral zu gestalten. Seit über fünf Jahren setzen die Hochschulen einen gemeinsamen Klimaschutzmanager ein, der ein Klimaschutzkonzept umsetzen soll. Um allen Hochschulmitgliedern und den Bürger*innen der Stadt alle Optionen und Angebote zum Thema Klimaschutz in Flensburg übersichtlich aufzuzeigen, wurde die KlimaMap Flensburg entwickelt. In den Rubriken »Wochenmärkte & Biomärkte«, »Lebensmittel aus der Region«, »Kostenlos und Secondhand«, »Weltverbesserin – Sozial und Grün«, »Rund ums Fahrrad«, »Mobil – von A nach B / Stromtankstellen«, »Carsharing«, »Faircup und Wasser-Free-Refill« und »Unverpackte Waren« werden in über 250 Einträgen alle Möglichkeiten zum eigenen Klimaschutz-Handeln in Flensburg übersichtlich dargestellt. Durch die Rubriken können die Einträge und somit die Möglichkeiten in der eigenen Nachbarschaft sortiert und auf dem Smartphone und Laptop durchstöbert werden. Die KlimaMap verzeichnet bislang 7.700 Aufrufe und wird demnach bereits intensiv genutzt.
Ziele
- Aufzeigen, was jede*r Einzelne zum Klimaschutz beitragen kann
- der stetig wechselnden Zielgruppe der Studierenden Möglichkeiten aufzeigen, wie sie in Flensburg aktiv werden können
- die Hochschule als Förderin von nachhaltiger Entwicklung in der Gesellschaft positionieren
- Bekanntmachung der gemeinsamen Webseite der Hochschulen zum Klimaschutz
Bezug zur Suffizienz
Die Karte enthält die regionalen Orte und Angebote zum suffizienteren Leben und Klimaschutz. In den Rubriken » Kostenlos und Secondhand « und » Weltverbesserin – Sozial & Grün « werden konkrete Möglichkeiten zum Urban Gardening in Flensburg aufgeführt sowie alle Unterstützungen zum Kauf gebrauchter Produkte oder zum Reparieren aufgelistet. Auch in der Rubrik » Mobilität « wird der Modal Shift vom PKW zum Umweltverbund (u.a. Carsharing und Rad) durch umweltfreundliche Alternativen gefördert.
Aufbau und Inhalt
Eine eigene Online-Karte wird auf Grundlage des bekannten Google Maps-Kartenmaterials erstellt. Dort finden sich bereits viele Einträge zu Unternehmen und Angeboten. Nun ist es möglich, eigene Orte zu markieren, diesen Orten ein Symbol und eine Farbe zuzuordnen und die so erstellten Einträge in Kategorien zu ordnen. Ergänzend können Beschreibungen hinzugefügt (z.B. Öffnungszeiten) und ein Bild ergänzt werden. Eine Karte kann mit einem Google-Account kostenlos erstellt werden. Individualisiert und bearbeitet wird die eigene Karte dann nach dem Einloggen über den Menüpunkt MyMaps.
Ergebnisse
Die KlimaMap Flensburg wurde mithilfe von E-Mails an den Hochschulen, Postkarten und Berichten in Print- und Online-Medien verbreitet. Bisher wurde die KlimaMap knapp 7.700 Mal aufgerufen. Durch die bislang ausschließlich regionale Relevanz und die regionale Kommunikation kann diese Klickzahl als großer Erfolg gewertet werden. Die Flensburger Hochschulen haben derzeit etwa 10.000 Hochschulmitglieder. Die KlimaMap wird darüber hinaus auch von Klimaschutz- und Suffizienz-interessierten Bürger*innen aufgerufen. Der Anklang kann als positiver Erfolg verbucht werden: Die Hochschulen in Flensburg kommen ihrer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, eine nachhaltige Entwicklung zu fördern, nach.
Verstetigung
Die KlimaMap wurde durch das Klimaschutzmanagement und studentische Hilfe aufgebaut und wird auch sukzessive erweitert und angepasst. Eine Verstetigung der Position des Klimaschutzmanagements nach Ablauf der Förderung ist geplant, aber zum derzeitigen Zeitpunkt nicht sichergestellt.
Studentische Partizipation
Ein Großteil der KlimaMap wurde durch studentische Mitarbeiter*innen im Team des Klimaschutzmanagements für den Campus entwickelt. Zudem gibt es auf der gemeinsamen Klimaschutz-Webseite der Hochschule (klimaschutz.campus-flensburg.de) ein Formular, um Fehler anzumerken und fehlende Orte zu benennen. 2019 haben Studierende des Transformations-Studiengangs die Rubrik » Unverpackte Waren « ergänzt.
Umsetzung
Einblicke
Die heute noch vorherrschende Form zu konsumieren, hat erhebliche negative Auswirkungen auf unsere Umwelt. Ein unverpacktes oder verpackungsreduziertes Einkaufen ist daher der Wunsch einer immer größer werdenden Gruppe.
Wir sind durch die Innenstadt gegangen und haben Waren identifiziert, die bereits heute unverpackt eingekauft werden können. Die Geschäfte haben wir dann mit einer neuen Kategorie in die KlimaMap eingetragen und die dortigen Möglichkeiten zum unverpackten Einkaufen beschrieben.
Britta Noruschat, Studentin der Transformationsstudien
Mit weit über 200 Einträgen in neun Kategorien haben wir eine ziemlich umfassende Zusammenstellung von Möglichkeiten für nachhaltiges Handeln und Klimaschutz in Flensburg zusammengetragen. Diese Karte ist insbesondere für neu in die Stadt kommende Studierende interessant, aber auch alteingesessene Flensburger*innen können hier noch neue Angebote entdecken.
Simon Laros, Klimaschutzmanager für die Flensburger Hochschulen
Zukunftsideen
Ich hoffe, andere Hochschulen für einen Transfer zu inspirieren, damit sie ihre lokalen Angebote zusammentragen und wir uns darüber austauschen können. Wir sind immer auf der Suche nach neuen Kategorien und werden die KlimaMap auch bei guten Vorschlägen entsprechend erweitern. In diesem Aspekt könnten sich unterschiedliche Maps gegenseitig inspirieren.
Bisherige Erfolge
- 7.700 Aufrufe
- 250 Einträge
- 9 Kategorien