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Mit der Förderoffensive Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit fördert das Kompetenzzentrum Nachhaltige Universität der Universität Hamburg (UHH) in fünf Förderlinien UHH-interne Projekte zum Thema Nachhaltigkeit, um diesen Themenbereich an der UHH zu stärken und ein Anreizsystem für nachhaltigkeitsbezogene Forschung anzubieten. Gefördert werden fächerübergreifende Antragsinitiativen, Nachhaltigkeitsanalysen zur Universität Hamburg, kleinere wissenschaftliche Formate und studentische Projekte; überdies wurden Postdoc-Stipendien vergeben.
Kontext
Die Förderoffensive Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit wurde vom Kompetenzzentrum Nachhaltige Universität (KNU) an der Universität Hamburg (UHH) initiiert und betreut. Die Mittel hierfür werden dem KNU zentral durch das Präsidium zugewiesen. Das KNU hat das Ziel, zur Entwicklung und Gestaltung der UHH als einer „University for a Sustainable Future“ beizutragen und darüber hinaus auch Impulse für eine Nachhaltigkeitstransformation des Hochschulsystems allgemein zu geben. Das KNU wirkt als wissenschaftliches Netzwerk an der UHH und ist Innovationslabor sowie Inkubator für neue Ansätze, Konzepte, Verfahren und Methoden im Nachhaltigkeitskontext.
Ziele
Das KNU förderte im Rahmen der Förderoffensive Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit (Ausschreibungszeitraum 2014- 2017) Projekte an der UHH, die sich der Herausforderung stellen, Wissenschaft und Gesellschaft nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten. Damit soll zum einen ein Anreizsystem für Forschung zum Thema Nachhaltigkeit geschaffen werden. Zum anderen sollen Forschende und Initiativen gestärkt werden, die bereits im Nachhaltigkeitskontext aktiv sind. Folgende Ziele wurden mit der Förderoffensive im Einzelnen verfolgt:
- Stärkung und finanzielle Unterstützung von Nachhaltigkeitsforschung
- Stärkung von studentischen Projekten und Initiativen zum Thema Nachhaltigkeit
- Stärkung von Trans- und Interdisziplinarität
- Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
- Bündelung der Ergebnisse und Transfer durch eine digitale Vorstellung der Projekte sowie Veranstaltungen
- Schaffung von Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung an der UHH über den Kreisder Geförderten hinaus
Die Förderoffensive Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit hat einen Bezug zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, da viele der geförderten Projekte einen Beitrag zu einem oder mehreren Sustainable Development Goals (SDGs) leisten. Die Projekte werden in einer Forschungslandkarte Nachhaltigkeit vorgestellt, in welcher der Bezug zu den SDGs explizit herausgearbeitet wird [1].
Strukturen und Inhalte
Die Förderoffensive umfasst insgesamt fünf Förderlinien:
Förderlinie 1: Fächerübergreifende Antragsinitiativen
Vorbereitung und Ausarbeitung inter- bzw. transdisziplinärer
Forschungsanträge zur Einreichung bei Drittmittelgebern
(z.B. DFG)
Beispielprojekt: Antragsinitiative “Sustainable Lives: Food Choices as Politics and Life-Style” (Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften und Naturwissenschaften)
Förderlinie 2: Nachhaltigkeitsanalysen zur Universität Hamburg
Fachübergreifende Forschungsprojekte, die sich speziell mit der Messung und Bewertung von Nachhaltigkeit an der UHH befassen, Beispielprojekt: Nachhaltigkeitsanalyse „Messung und Bewertung der Nachhaltigkeit der Universität Hamburg“
Förderlinie 3: Postdoc-Fellowships
Stipendien mit zweijähriger Laufzeit für nachhaltigkeitsbezogene Forschungsvorhaben im Rahmen des interdisziplinären Postdoc-Kollegs „Sustainable Future“
Beispiel: Postdoc-Fellow, die zwei Jahre zum Thema “Sustaining Linguistic Diversity in the Information Age: A Survey of Minority Language Vitality on the Internet” forschte (Fakultät für Erziehungswissenschaft)
Förderlinie 4: Projekt-Unterstützung
Finanzielle Unterstützung für einschlägige Forschungsarbeiten sowie kleinere wissenschaftliche Veranstaltungsformate des wissenschaftlichen Nachwuchses
Beispielprojekt: Anwendungsorientiertes Forschungsprojekt „Mentale Modelle der Wissenschaft-Politik/Gesellschaft Interaktion von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in transdisziplinären Forschungsprojekten“ (Fachbereich zu Biotechnik, Gesellschaft und Umwelt)
Förderlinie 5: Studentische Projekte: MacheN!
Finanzielle Unterstützung für innovativ durchgeführte Projekte von Studierenden-Teams der UHH, die sich auf Zukunftsfähigkeit/Nachhaltigkeit der UHH beziehen
Beispielprojekt: Urbanes Gartenprojekt „WurzelWerk“ auf dem Campus der UHH
Die Förderlinien „Postdoc-Fellowships“ und „Projektunterstützung“ wurden bereits 2011 erstmals ausgeschrieben, 2014 wurden die drei weiteren Förderlinien ergänzt, um eine umfassendere UHH-interne Förderoffensive zu realisieren.
Ergebnisse
Inzwischen wurden insgesamt 89 Projekte gefördert: 5 fächerübergreifende Antragsinitiativen, drei Nachhaltigkeitsanalysen zur UHH, 15 Postdoc-Fellows, 54 kleinere wissenschaftliche Formate und 12 studentische Projekte. Mit der Förderung wurden in den Projekten insgesamt 149 Personen aus allen Fakultäten
der UHH unterstützt, davon 48 Studierende.
Die Projekte werden u.a. auf der KNU-Website [2] sowie in der Forschungslandkarte Nachhaltigkeit [1] veröffentlicht. Durch diese Förderformate wurden zum einen neue Nachhaltigkeits(forschungs)projekte initiiert und zum anderen bereits bestehende Projektinitiativen unterstützt, um damit deren Umsetzung zu sichern. Außerdem wurden Bezüge zu Nachhaltigkeit nicht nur als Inhalt, sondern auch als Qualitätsmerkmal gefördert: Die Ausschreibungen für die Förderlinien umfassten neben einschlägigen thematischen Bezügen auch Auswahlkriterien wie Inter- und Transdisziplinarität, OpenAcess oder Transfer.
Implementierungsstrategie
Meilensteine
Begünstigende Faktoren
- Bereitstellung von Fördermitteln speziell zu Nachhaltigkeitsthemen seitens der UHH-Leitung
- Vorhandensein einer die Förderoffensive organisatorisch-administrativ begleitenden Struktur (in diesem Fall KNU)
- Mitwirkung von zahlreichen Gutachter_innen (UHH-internen sowie UHH-externen) bei der Auswahl von Projekten
- Sichtbarmachung der geförderten Projekte und Akteur_innen in Form von Postern, Posterbooklets und einer Forschungslandkarte
Herausforderungen
- Die Detailregelungen und Auswahlkriterien zu klären sowie die Transparenz der Prozesse zu gewährleisten, ist mit sehr hohem administrativem und koordinativem Aufwand verbunden
- Die UHH-interne und -externe Bekanntmachung der Förderinitiative war z.T. schwierig (generelles Informationsüberangebot)
- Es zeigten sich viele Beratungs- und Klärungsbedarfe für den Bewerbungsprozess (unvorhergesehener Mehraufwand in der Betreuung und Administration)
- Die Gewinnung von Gutachter_innen zur Bewertung der Anträge war oft sehr schwierig und z.T. zeitkritisch
- Die Bandbreite der Qualität der Anträge bzw. der dort explizierten Nachhaltigkeitsbezüge war hoch
- Die Sicherstellung der Einhaltung von Fördervereinbarungen war z.T. herausfordernd
Erfahrungsbericht
Die Resonanz auf die Förderoffensive war teils positiv, teils kritisch: Grundsätzlich zeigt der Umfang der bisherigen Bewerbungen bzw. Förderungen ein reges Interesse an der Förderoffensive und diese Unterstützung von nachhaltigkeitsspezifischen Forschungsprojekten wird von vielen Akteur_innen begrüßt.
Als herausfordernd und z.T. kritisch betrachtet wurden aber vor allem interdisziplinäre Zusammenarbeiten, da das Wissenschaftssystem nach wie vor insbesondere eine disziplinäre „Erfolgslogik“ begünstigt (das Finden von Kooperationspartnern ist zeitintensiv, hingegen werden interdisziplinäre Projekte in vielen Förderstrukturen als weniger aussichtsreich und „profund“ betrachtet). Zudem werden nachhaltigkeitsspezifische Ausschreibungen mitunter auch als Einschränkung erlebt (z.B. von Seiten einer Grundlagenforschung, bei der eine Bezugnahme auf Nachhaltigkeitshemen oft nicht unmittelbar gegeben zu sein scheint).
Zusammenfassenddurch einen Workshop mit ehemaligen Fellows bewertet und evaluiert wurde bislang die Förderlinie „Postdoc-Fellowships“. Hier wurden einerseits als Positivfaktoren u.a. die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Nachwuchswissenschaftlern_innen (Sammeln von interdisziplinärer Erfahrung) sowie Freiraum für eigene Nachhaltigkeitsforschung genannt; andererseits wurden als einschränkende Faktoren u.a. das Fehlen eines systematischen Begleitprogramms zu inter- und transdisziplinärer Nachhaltigkeitsforschung sowie die generell schwierige „Personalsituation“ in der Wissenschaft (oft nur befristete/projektbezogene Beschäftigungen) erwähnt.
Organisatorisch-administrativ ist das Aufsetzen einer solchen Förderinitiative mit erheblichem, nicht zu unterschätzendem Aufwand verbunden (Festlegen geeigneter Förderkriterien und -prozesse; Auswahl von Gutachter_innen; formale Begleitung der Förderprojekte etc.). Optimal ist hierbei die Nutzung von Synergien, beispielsweise Kooperationen mit bestehenden Forschungsförderabteilungen in der Verwaltung.
Kernprinzipien
- Förderung nachhaltigkeitsbezogener Forschung und Projekte
- Förderung verschiedener Statusgruppen wie Studierende, Nachwuchswissenschaftler_innen und Hochschullehrende
- Förderung von Transdisziplinarität, Interdisziplinarität und OpenAcess
- Bündelung und Transfer der Ergebnisse