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Ressourcen / Good Practice

yooweedoo Ideenwettbewerb

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Inhalt

yooweedoo ermöglicht es Studierenden zu lernen, wie sie die Welt mit eigenen Projekten verändern können. Im einjährigen Lernprogramm lernen Studierende, ein eigenes Changeprojekt zu planen und umzusetzen. Das Lernprogramm macht Studierende mit Strategien von Social Entrepreneurship vertraut und zeigt ihnen, wie sie gesellschaftliche Herausforderungen mit unternehmerischen Ansätzen lösen können.

Kontext

Das yooweedoo Lernprogramm wird seit 2011 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel umgesetzt. Das Lernprogramm wurde von Prof. Christoph Corves initiiert, der das Projekt seitdem leitet. Ein siebenköpfiges Team kümmert sich um die Umsetzung von yooweedoo in Kiel und auf Bundesebene.

Ziele

Die Gesellschaft muss Entscheidungen und Handlungen weit stärker an den Erfordernissen einer nachhaltigen Entwicklung orientieren, als dies in den vergangenen Jahrzehnten geschehen ist. Dazu werden junge Menschen gebraucht, die Probleme nicht nur analysieren, sondern auch lösen können. Wir betrachten die Fähigkeit, für gesellschaftliche Probleme selber eine Lösung entwickeln und umsetzen zu können, als eine Schlüsselkompetenz junger Menschen für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft. Die Vision von yooweedoo ist hierbei, dass alle Studierenden die Möglichkeit haben zu lernen, für gesellschaftliche Probleme selber Lösungen zu konzipieren und umzusetzen. Wir wollen es Studierenden ermöglichen zu lernen, wie sie die Welt mit eigenen Projekten verändern können. Wir wollen, dass Studierende in ihrem Studium die Erfahrung machen, dass sie einen Beitrag zur Lösung von gesellschaftlichen Herausforderungen leisten können. Und wir wollen Lehrenden helfen, dafür geeignete Lehrangebote aufzubauen.

Strukturen und Inhalte

Im yooweedoo Lernprogramm lernen Studierende, ein eigenes Changeprojekt zur Lösung eines gesellschaftlichen Problems zu planen und umzusetzen. Das Programm macht sie mit Strategien von Social Entrepreneurship vertraut und zeigt ihnen, wie sie gesellschaftliche Herausforderungen unternehmerisch lösen können. Studierende können am Lernprogramm in Ergänzung ihres Fachstudiums teilnehmen. Das Lernprogramm besteht aus den zwei Modulen „Changeprojekte planen“ und „Changeprojekte umsetzen“. Im Wintersemester lernen die Studierenden, ein Projekt zur Lösung eines gesellschaftlichen Problems ihrer Wahl zu planen. In kleinen Teams erstellen sie ein detailliertes Konzept ein sechsmonatiges Changeprojekt.

Damit können sie sich im Februar jeden Jahres im yooweedoo Ideenwettbewerb um bis zu 2.000 Euro Startkapital bewerben. Studierende, die Startkapital erhalten, führen ihr Changeprojekt im anschließenden Sommersemester als sechsmonatiges Pilotprojekt durch.

Der videobasierte Kurs zur Planung von Changeprojekten (Changemaker MOOC) steht auf der Zukunftsmacher-Plattform allen interessierten Menschen in deutscher und englischer Sprache kostenfrei zur Verfügung [1]. Ebenso können dort weitere Lernmodule zu Themen wie Crowdfunding, Gemeinnützigkeit, Haftung und Versicherung, Teamentwicklung oder Rechtsformen für gemeinwohlorientierte Gründungsvorhaben kostenfrei genutzt werden. Darüber hinaus ermöglicht die Zukunftsmacher-Plattform die Vernetzung mit anderen Zukunftsmacher_innen und bietet auf dem Community-Blog Informationen für Changemaker.

yooweedoo unterstützt zudem Lehrende, an ihrer Hochschule eigene Programme für ein handlungsorientiertes, gesellschaftliches Engagement von Studierenden aufzubauen. Dazu werden Workshops und persönliche Beratung angeboten. Interessierte melden sich bitte beim yooweedoo Team.

Ergebnisse

  • Seit 2010 hat yooweedoo in Präsenzkursen an der Universität Kiel mehr als 700 Studierenden die Planung eines Changeprojekts ermöglicht.
  • Seit 2012 haben sich im yooweedoo-Ideenwettbewerb mehr als 400 Changeprojekte um Startkapital beworben. 150 dieser Projekte wurden gefördert. An der Umsetzung dieser Projekte waren/sind mehr als 750 Studierende beteiligt.
  • Partnerdozent_innen an 20 Hochschulen arbeiten mit yooweedoo zusammen.
  • Seit 2013 haben sich mehr als 15.000 Teilnehmende in den „Changemaker MOOC“ eingeschrieben, unseren videobasierten Online-Kurs zur Planung von Changeprojekten.

Implementierungsstrategie

Meilensteine

  • Verankerung der Module (a) Changeprojekte planen und (b) Changeprojekte umsetzen in den Wahlpflichtbereichen mehrerer Studiengänge an der Universität Kiel.
  • Produktion des Changemaker MOOC als online Kurs zur Planung von Changeprojekten.
  • Einrichtung der Zukunftsmacher-Plattform als Lernplattform mit Open Educational Resources, die offen ist für Studierende und Lehrende aller Hochschulen.

Begünstigende Faktoren

  • Möglichkeit, die Module (a) Changeprojekte planen und (b) Changeprojekte umsetzen in den Wahlpflichtbereichen des Masterstudiengangs „Sustainability, Society and the Environment“ sowie des Bachelors „Geographie“ an der Universität Kiel zu verankern.
  • Erfolgreiche Finanzierung des Projekts und insbesondere des yooweedoo Ideenwettbewerbs durch eine Vielzahl von Stiftungen und die Landesregierung Schleswig-Holstein.
  • Aufbau eines regionalen „Changemaker Netzwerk Kiel“ in Landesregierung, Stadt Kiel, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Medien und Unternehmen, dessen Mitglieder als Ansprechpartner_innen für studentische Changeprojekte bereitstehen.

Herausforderungen

  • Finanzierung aus Projektmitteln.
  • Curriculum auf die richtige Mischung zwischen Online-Lernangeboten und Workshops austarieren.

Erfahrungsbericht

  • Das Projekt wird an der Universität Kiel sehr positiv aufgenommen. Die Nachfrage nach Studienplätzen in unseren Präsenzkursen hat mit 100 Teilnehmenden pro Jahr unsere Kapazitätsgrenze erreicht. Das Präsidium der Universität Kiel unterstützt das Projekt mit einem Coworking-Space für studentische Projektteams („Changebox“).
  • Unsere Open Educational Resources auf der Zukunftsmacher-Plattform werden von Hochschulpartner_innen an mehr als 20 Hochschulen genutzt.
  • Die Geschichten des Gelingens werden auf unserem Blog funkenzeit.de gesammelt. Hier werden die Change- maker_innen und ihre Projekte porträtiert.

Kernprinzipien

  • Projekte werden nicht nur geplant, sondern auch umgesetzt.
  • Es gibt zwei Kurse (Changeprojekte planen und Changeprojekte umsetzen).
  • Für beide Kurse gibt es Credit-Points.
  • Die Kurse liegen im Wahlpflichtbereich.
  • Die Studierenden können selbst entscheiden, welches gesellschaftliche Problem sie mit ihrem Projekt lösen wollen.
  • Rundumbetreuung: Wir coachen Projektteams von der Entwicklung der Projektidee über die Durchführung des Projekts bis zur Gründung eines Vereins oder eines Unternehmens.
  • Das Projekt ist interdisziplinär. Es ist für Studierende aller Hochschulen, Studienphasen und Disziplinen zugänglich.