netzwerk n beim 8. Bildungsforum im Klimahaus® Bremerhaven
Wie geht digitale Bildung für nachhaltige Entwicklung?
Es war ein passendes Bild, das uns im Foyer des Klimahaus® Bremerhaven erwartete und perfekt den Themenschwerpunkt der Veranstaltung zusammenfasste: Zahlreiche Schüler_innen mit Smartphones in der Hand bereiteten sich auf einen Rundgang durch das Klimahaus vor, in dem Umweltbildung und nachhaltige Entwicklung auch mit Hilfe von digitalen Tools erlebbar gemacht werden sollen. Parallel dazu lud das Forum Klimahaus Bremerhaven in Kooperation mit dem didacta Verband der Bildungswirtschaft e.V. zum 8. Bildungsforums unter dem Titel „bildung.digital.nachhaltig: Bildung für nachhaltige Entwicklung im Spannungsfeld digitaler Herausforderungen“ ein, an dem wir als netzwerk n auch teilnahmen. Ziel der Veranstaltung war es, die Leitprinzipien digitale Suffizienz, konsequenter Datenschutz sowie Gemeinwohl- und Umweltorientierung einer digitalen Bildung für nachhaltige Entwicklung zu diskutieren und neue Zugänge einer Umsetzung aufzuzeigen. Anwesend waren ca. 80 Personen aus verschiedenen Bildungsbereichen mit Bezug zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).
In einem ersten Input von Dr. Marion Müller, Vorstandsmitglied des didacta Verbandes wurde die Schnelligkeit der Digitalisierung hervorgehoben und die offene Frage gestellt: „Was kommt da auf uns zu?“. Im Anschluss referierte Prof. Dr. Alexander Siegmund von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und Direktor des dortigen BNE- Zentrums über Chancen und Risiken der Digitalisierung für BNE.
Anschließend ging es in zwei Workshop-Phasen weiter. Der erste Workshop thematisierte Möglichkeiten des Geschichtenerzählens mit und über Digitalisierung im Kontext von BNE. Zuerst wurde anhand von medienpraktischen Beispielen aufgezeigt, welche Narrative einer digitalen Zukunft sich finden lassen. Daran anschließend wurde sich in einem praktischen Teil an einer Systemischen Aufstellungsarbeit mit der Frage „Welche Chancen des Erzählens von Zukunft bieten digitale Medien?“ probiert. In einem zweiten Workshop wurden digitale Anwendungen aus dem Bereich von BNE vorgestellt und der Frage nachgegangen, welchen Mehrwert es durch digitalisierte Bildungsangebote gibt. Konkret wurde z.B. das mobile Klimapolitikspiel KEEP COOL vorgestellt. In diesem Spiel, das zunächst als Brettspielvariante veröffentlicht wurde, können Spielende selber globale Klimapolitik gestalten und durch Ihre Entscheidungen die Erderwärmung beeinflussen.
Was nehmen wir für das netzwerk n mit?
Es wurde deutlich, dass allein bei dem Themenkomplex Digitalisierung unterschiedliche Wissensstände über diverse Begriffe, deren Reichweite und Verwendung vorherrschen. Begriffe wie z.B. Datensuffizienz oder künstliche Intelligenz wurden in den Raum geworfen, ohne sie konkret zu erläutern und deren Zusammenhänge aufzuzeigen. Der Versuch in einem nächsten Schritt, Digitalisierung mit Bildung für nachhaltige Entwicklung in ein Spannungsfeld zu bringen, ist dementsprechend auch schwer gefallen. Die Dynamik der Digitalisierung scheint an vielen Stellen noch zu überfordern und die Chancen (Entwicklung des Umweltbewusstseins oder konkrete digitale Lernangebote), werden meist noch von Unsicherheiten überlagert. Darüber hinaus wurde deutlich, dass die junge Generation definitiv mit den in den Diskurs eingebunden werden muss und dass der klassischer linearer Vermittlungsstrang von alt auf jung bei dem Thema der Digitalisierung nicht ausreichend funktioniert. Das Klimahaus® Bremerhaven ist ein hervorragendes Beispiel, das zeigt, wie sich die Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Bildung hervorragend verknüpfen lassen und welche Potentiale in diesem Themenkomplex liegen. Es wäre sehr hilfreich gewesen, die Schüler_innen aus dem Foyer einfach in die Workshops miteinzubinden und von und mit ihnen zu lernen.